Auf der Schaukel

Brömel, bekannt vor allem durch ihre launigen Geschichten, erzählt vom "Einholen" in Kriegstagen oder von der Zentralheizung, die im oberen Stockwerk überzubrodeln droht, wenn der "Vater im Keller die Drosselklappe nicht rechtzeitig schließt". Es sind sehr persönliche Bilder eines Lebens in Kiel bis 1945, die mit elf privaten Schwarzweißfotos illustriert sind.

[…] Der Leser betritt ein anderes Kiel. Der Westring hieß noch Hohenstaufenring, in der Metzstraße, Lutherstraße und anderen gibt es noch eine Unmenge von kleinen Läden – Schuster, Metzger und Drogerien. Mit den Augen eines Kindes wandelt sich diese Zeit, der Krieg kündet sich an und in dessen Verlauf gibt es auch für die kleine Gerda und ihre Familie große und kleine Umwälzungen. Der Vater, ein Lehrer, hatte seit 1933 Berufsverbot und hielt die Familie mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. Väter von Freundinnen wurden zum Kriegsdienst eingezogen, der nächtliche Luftalarm wurde zur Regel. "Nach und nach tauchten die Bilder aus der Erinnerung auf, häufig blieben es aber Bilder aus kindlicher Sicht: unreflektiert, naiv und ohne Bewertung", sagt Gerda Brömel über ihre Erzählungen. […]