Die weiße Logik

Die weiße Logik

Der Trunksucht letzter Schluss

Helmut H. Brand

Romane & Erzählungen

Paperback

152 Seiten

ISBN-13: 9783732232574

Verlag: Books on Demand

Erscheinungsdatum: 12.03.2013

Sprache: Deutsch

Farbe: Nein

Bewertung::
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‚Die weiße Logik’ erzählt die Geschichte einer Trinkerkarriere. Aber der Held ist gar nicht krank, nicht dumm, nicht einmal feige. Er ist einfach nur darum bemüht, sich selbst und seine Ziele in die Welt und deren Ansprüche einzuordnen. Dabei hilft ihm die Flasche, seine Krücke, auf die gestützt er durch das Leben humpelt, auf der Suche nach seinem Glück. Als Schüler, Abiturient, Soldat, Student, Barmann und schließlich als Penner erlebt er eine Welt im Rausch und ist betrunken mutig genug, alle Fragen zu stellen, auch solche, die ihn selbst als eine nichtige Kreatur entlarven könnten. Der profane Schluckspecht wird zum mentalen Akrobat. Dessen fast immer unbeachtet bleibenden Leistungen sind das Thema in diesem Buch, das hinführt zur ‚weißen Logik’, einem Begriff, der Jack Londons Roman ‚König Alkohol’ entlehnt ist.
Die Wurzel der Pein liegt nicht im Alkohol selbst – der wäre als Droge austauschbar, und als Droge kann alles dienen: der trotzige Verzicht des Magersüchtigen ebenso wie der blinde Einsatz des Spielers oder die nie endende Beschäftigung des Workaholics. Wollust oder Askese sollen als Ablenkungsmanöver der Leidverhütung dienen. Ablenkung, um das dräuende Ungeheuer, das uns im Nacken sitzt, nicht sehen zu müssen. Aber die Droge ist ein zweischneidiges Schwert – sie ist nämlich auch das Ticket für eine waghalsige Gradwanderung ohne Netz abseits vom goldenen Weg der Mitte. Und die Sucht ist in ihrer Verzweiflung immer auch Suche nach absoluter Erkenntnis, bedingungsloser, schonungsloser Forsche in den Abgründen der menschlichen Existenz. Harald, der Held, geht zu weit. Die Jagd wird ihm zum Verhängnis.
Der Trunksucht letzter Schluss ist Erkenntnis, Philosophie und Weltbild am Ende eines dekadenten Gedankengangs. Sie definiert das eiskalte Kalkül des abgerissenen Trinkers, dem jeder Maßstab und jeder Wert lächerlich geworden sind. Alle Bedeutungen, alle Intentionen bleiben zurück als schillernde Farben, die sich ohne das Prisma der Illusionen in ein weißes Nichts auflösen. Die für den abstinenten Leser überraschende Pointe besteht darin, dass dieser zynische Nihilismus tatsächlich weitaus logischer und konsequenter herzuleiten ist als unser humanistisches Gedankengut oder die überkommenen Religionen, mit denen wir unser ängstliches Gemüt zu besänftigen bemüht sind.
Helmut H. Brand

Helmut H. Brand

Helmut H. Brand, geb. 1963, studierte Germanistik in Marburg an der Lahn, arbeitete als Werbetexter in Essen. Seit 1993 wohnhaft in Berlin, wo er sich zunehmend mit dem aufkommenden Internet beschäftigte und als Web-Designer für die offizielle Tourismusvertretung der Hauptstadt tätig wurde. Übt sich seit 25 Jahren in verschiedenen Genres der Schriftstellerei: Roman, Drama, Kinderbuch, Kurzgeschichten. Präsentationen seiner unveröffentlichten Werke sind einsehbar unter: www.prosabrand.de.
Coming-out
Der Roman ‚Die weiße Logik‘ lag über 20 Jahre in meiner Schreibtischschublade, fertiggestellt, unveröffentlicht, aber nie von mir vergessen. ‚Der Trunksucht letzter Schluss‘ begleitete mich in diesen 20 Jahren auf Schritt und Tritt. Wenn ich überhaupt bei irgendeinem Thema mitreden kann, dann ist es diese dekadente Weltanschauung, die mir einen katastrophalen Lebenslauf bescherte. Man lernt nie aus, niemals. Die Bilanz: 18 begonnene, drei durchgezogene Entgiftungen. Drei beantragte Langzeittherapien, die längste davon hielt ich zwei Stunden durch, die anderen beiden trat ich erst gar nicht an. Über zehn Krampfanfälle, alle überlebt.
Mit der Veröffentlichung meines Werkes wage ich den Schritt nach vorn, ein ‚Coming-out‘ sozusagen, das Eingeständnis einer totalen Lebensniederlage.
‚Der Trunksucht letzter Schluss‘ ist keine genesene Literatur, ist wahrlich nicht die künstlerische Interpretation des ‚Blauen Buches‘ der Anonymen Alkoholiker und schon gar nicht Abklatsch der Anthologie ‚Wir kamen zu dem Glauben‘. Nein, ‚Die weiße Logik‘ ist zynisch, aber ehrlich, ist abgrundtief und zugleich hilflos. Mir hat sie bis heute nicht geholfen, aber das heißt nicht, dass ihr Inhalt wertlos wäre. Ich hoffe von Herzen, dass die Auseinandersetzung mit den ungeklärten Lebensfragen, die ich bis heute stelle, mir und meinen Lesern irgendwann den Horizont erweitert, Angst nimmt und Frieden schenkt. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Mit der Veröffentlichung meines Werkes wage ich den Schritt nach vorn, ein ‚Coming-out‘ sozusagen, das Eingeständnis einer totalen Lebensniederlage.

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